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5. Mai 2023

400 Stühle: Symbolische Aktion von Planerladen und vielen Kooperationspartner*innen gegen Bildungs- und Teilhabebenachteiligung in der Nordstadt

Kategorie: Planerladen

Aktuell fehlen in ganz Dortmund knapp 400 Schulplätze, sodass zahlreiche Kinder und Jugendliche unbeschult bleiben. Hiervon sind insbesondere Kinder und Jugendliche aus der Nordstadt betroffen. Die Stadt Dortmund und das Land NRW haben bereits diverse Projekte angeschoben, um dem Mangel entgegenzuwirken. Aber: die laufenden Maßnahmen wie etwa der Ausbau von Schulen werden noch Jahre brauchen, um Wirkung zu entfalten – dies hilft betroffenen Familien jedoch jetzt nicht. Auf diese Situation haben der Planerladen und die ILS Research gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen nun bei einer symbolischen Aktion am 04. Mai 2023 auf dem Nordmarkt im Rahmen des Projekts ReROOT aufmerksam gemacht.

Als transformatives Forschungsvorhaben möchte das Projekt ReROOT weiter gehen, als nur eine „Bestandsaufnahme“ über die Herausforderungen in sogenannten Ankunftsquartieren wie der Nordstadt zu erarbeiten: Es geht auch darum, bisher nicht ausreichend adressierte Themen herauszuarbeiten und Impulse zu geben, wie gehandelt und Verbesserungen angestoßen werden können. Im Gespräch mit einer Vielzahl von Akteur*innen kristallisierte sich dabei immer mehr das Thema der kinder- und jugendbezogenen Infrastruktur heraus, bis schließlich klar war: Hier soll konkret angepackt und gemeinsam ein Veränderungsprozess initiiert werden. So entstand die Idee zu „400 Stühle“. 

So zeigten 400 Stühle auf dem Nordmarkt, aufgestellt von den Schüler*innen der Nordmarkt-Grundschule, am 04. Mai 2023 die Dimension der Unterversorgung mit Schulplätzen in der Nordstadt. Doch nicht nur um die ging es an diesem Aktionstag: Über die Versorgungslücken mit Schulplätzen hinaus fehlen auch ausreichend außerfamiliäre Betreuungsplätze wie in Kitas, Familienzentren, Kinderstuben oder der Tagespflege. Diese Angebote sind jedoch ganz zentral für die Frühförderung von Kindern sowie die Vorbereitung von Kindern und ihren Eltern auf die Schule („Schulfähigkeit“), womit sie eine wichtige Weichenstellung für deren zukünftige Teilhabechancen darstellen. Nicht zuletzt ist auch ein Mangel an kinder- und jugendpsychologischen Angeboten und kinderärztlicher Versorgung ist zu verzeichnen. Die 400 Stühle standen demnach symbolisch für eine Vielzahl von nicht gedeckten Bedarfen in der gesamten kinder- und jugendbezogenen Infrastruktur.

Neben den symbolträchtigen Stühlen bot der Aktionstag auch ein vielfältiges Angebot an Mitmach- und Informationsständen von einer Vielzahl von Akteur*innen, die an diesem Tag ein Zeichen gesetzt und sich gemeinsam für eine Verbesserung der Situation stark gemacht haben. Der anwesende Oberbürgermeister Thomas Westphal wusste, wie hoch der Bedarf ist: „Das Thema steht nahezu jede Woche auf der Tagesordnung des Verwaltungsvorstandes“. Gleichzeitig gab er zu, dass kurzfristige Lösungen nicht in Sicht sind. 

Umso mehr wurde er von Planerladen-Geschäftsführerin Tülin Kabis-Staubach in die Pflicht genommen: Niemand aus der Politik dürfe sich in der Sommerpause in den Urlaub verabschieden, solange es keine Lösungsstrategien gebe. „Kein Kind darf zurückgelassen werden!“, forderte sie eindringlich und gemeinsam im Chor mit den anwesenden Akteur*innen und dem Publikum. Auch mehrere Familien und weitere Bewohner*innen sprachen in einer Diskussionsrunde gegenüber dem Stadtoberhaupt in deutlichen Worten an, was die Situation für sie konkret bedeutet und vor welche Herausforderungen die Familien gestellt werden. 

Ebenso sah die anwesende Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum Nachholbedarf: Es seien kreative Brückenlösungen nötig, und auf Dauer sei es eben keine Lösung, Kinder z.B. per Bus in andere Stadtteile zu fahren und hier zur Schule zu schicken. Und weiter: „Es geht um Kitas. Es geht um Kinderärzte. Es geht um Gerechtigkeit und um gleiche Voraussetzung für den Start ins Leben für alle hier“, so die Bezirksbürgermeisterin.

Aus der Praxis berichtete Tim Klockenbusch vom Sozialen Zentrum, der die Probleme betroffener Familien aus der täglichen Arbeit kennt. Er machte im Hinblick auf Frühförderung deutlich, dass es mit Beginn der Schulzeit vielfach schon zu spät sei – Kinder müssten von Anfang an gefördert werden, sonst sei später kaum noch aufzuholen, was vorher versäumt wurde. Viele Potenziale könnten somit nicht gehoben werden.

Auch die Kleinsten meldeten sich am Aktionstag zu Wort und bekamen das Mikrofon von Moderator Samuel Boachie gereicht: Die Kinder der Kita „Weltenbummler“ hatten, wie viele andere Besucher*innen, Plakate gebastelt um ihre Botschaften zu transportieren. Aus erster Hand berichteten sie, was sie in der Kita lernen – und was demzufolge allen Kindern vorenthalten wird, die hier keinen Platz finden. 

Der Planerladen dankt an dieser Stelle allen, die die Veranstaltung mit ihrem Besuch, ihren Ideen und ihren Beiträgen unterstützt haben. Die Aktion auf dem Nordmarkt ist nur der Auftakt gewesen, um sich weiter für das Thema stark zu machen: Gemeinsam mit allen Unterstützer*innen wird sich der Planerladen dem Thema der Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit in Zukunft weiter annehmen.

Den Flyer zur Aktion finden Sie -> hier.

Eine Projektskizze mit Hintergrundinformationen zu der Aktion finden Sie -> hier

Presseberichterstattung über die Aktion finden Sie -> hier und -> hier.

> Hier finden Sie ein Interview, das der Deutschlandfunk mit Dr. Heike Hanhörster von der ILS Research gGmbH zur Aktion führte. Die ILS Research bearbeitet das Projekt ReROOT in Kooperation mit dem Planerladen. 

Kontakt

Prof. Dr. Reiner Staubach, Andreas Schruba Dias, Dennis Zilske
Schützenstr. 42, 44147 Dortmund
Telefon: 0231 - 8820700
forschung@planerladen.de